Vereinfacht gesagt werden in dieser Gesellschaft zwei Lebensziele normativ vorgegeben: Eine heterosexuelle Kleinfamilie gründen und möglichst viel Vermögen anhäufen. Wenn Queersein bedeutet, das erste Ziel vermutlich nicht zu erreichen, dann ist Queersein auch immer ein gewisses Scheitern an gesellschaftlichen Rollenerwartungen.
Dieses Scheitern können wir negativ erleben. Wir können es ablehnen und z.B. versuchen, umso mehr Energie in die zweite ‚Lebensaufgabe‘ Vermögensaufbau zu stecken. Was passiert jedoch, wenn wir dieses Scheitern annehmen und als einen Freiraum begreifen, auch mit anderen gesellschaftlichen Erwartungen zu brechen? Inwiefern eröffnet Queersein neue Perspektiven für Gesellschaftskritik und das widerständige Leben? Gibt es noch Raum für das Subversive in Zeiten, in denen gleichgeschlechtliche Paare staatlich anerkannt heiraten dürfen? Führt eine Auseinandersetzung mit Queerness eher zu einer Distanzierung von Erwartungen rund um Lohnarbeit oder Karriere oder vielleicht doch zu größerem Druck, ‚wenigstens‘ in diesem Bereich gut zu performen? Wann ist eine Annäherung an Lohnarbeit vielleicht auch eine Form von Selbstfürsorge um in der heteronormativen Welt klarzukommen?
Frei nach dem Essay ‚The Queer Art Of Failure‘ von Jack Halberstam möchten wir uns über diese und ähnliche Fragen aus persönlicher Perspektive austauschen. Wir möchten Erfahrungen teilen und uns gegenseitig darin bestärken, unsere eigenen Wege zu gehen, für uns selbst zu sorgen und gemeinsam für eine Gesellschaft zu streiten, in welcher wir weniger unter Druck stehen, vorgegebene Erwartungen zu erfüllen.
Workshop in Deutscher Lautsprache, keine weitere Anmeldung nötig, Dauer ca. 2,5h, Queers & Allies welcome, Spende (0-20€), weitere Infos unter:
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