Wir (DFG-VK Berlin) haben den Berlin Busters Social Club für eine Buchvorstellung eingeladen. Der Berlin Busters Social Club sammelt, archiviert und dokumentiert Kommunikationsguerilla-Aktionen wie z. B. Adbusting. Adbusting ist ein Kunstwort aus engl. Advertising (Werbung) und to bust (stören, kaputt machten). Beim Adbusting kapern Aktivist*innen unerlaubt z. B. Bundeswehr-Werbung und verändern sie mit Farbe, Kleber oder Papier derart, dass sie damit im öffentlichen Raum das Militär kritisieren. Das finden wir spannend, deshalb haben wir den Club gebeten, das Buch „Mega Unerhört! Adbusting mit Polizei und Militär“, dass auch von der DFG-VK unterstützt wurde, einmal vorzustellen und mit uns die Möglichkeiten und Grenzen der Aktionsform zu diskutieren Für uns besonders interessant: „Mega Unerhört! Adbusting mit Polizei und Militär“ dokumentiert auch die vielen kreativen Aktionen gegen den Tag der Bundeswehr in Berlin in den letzten Jahren.
Die vom Berlin Busters Social Club dokumentierten Beispiele zeigen, dass Aktivist*innen, die nicht aus der klassischen Friedensbewegung kommen, auch in der aktuellen, nicht gerade einfachen politischen Situation sogar mit kleinen kreativen widerständigen Aktionen friedenspolitische Erfolge erzielen (Wie das geht, und ob wir aus der traditionellen Friedensbewegung das nicht auch könnten, wollen wir uns in dieser Veranstaltung ansehen und mit Blick auf den auch 2024 wieder anstehenden „Tag der Bundeswehr“ kritisch diskutieren.
Unbekannte Aktivist*innen engagierten sich bereits seit 2020 gegen die Versuche der Bundeswehr, ihre jährliche Festveranstaltung auch in der Hauptstadt durchzuführen. COVID verhinderte zwar die Veranstaltung, doch auch der Protest hinterließ Spuren: Ab 2022 plante die Bundeswehr die Veranstaltung lieber hinter Kasernenmauern statt beim Tegeler Stadtfest wie in den Jahren davor. Ein Erfolg: In der Kaserne erreicht die Bundeswehr nur überzeugte Menschen, beim Volksfest geraten alle möglichen Menschen in die Fänge des Militär.
Und 2023 ging die Bundeswehr lieber in Städte, in denen nur wenig Protest zu erwarten war. Der „Tag der Bundeswehr“ machte 2023 in Berlin deshalb bereits am Jahresbeginn Schlagzeilen: „Bundeswehr weicht in Berlin vor militanten Linksextremisten zurück!“ schrieb Springers BZ. Kolumnist Gunnar Schupelius regte sich darüber auf, dass auch im vierten Jahr in der „Hauptstadt Berlin“ kein „Tag der Bundeswehr“ stattfindet. Er machte dafür den kreativen Protest von Adbusting-Aktivist*innen verantwortlich.
Dieser Erfolg von Adbusting-Aktionen ist kein Einzelfall: Die Berliner Polizei verzichtet nach Adbusting-Aktion seit 2020 auf Werbung mit City-Light-Plakaten im Nahverkehr. Und die Versuche der Kriminalisierung („Störpropaganda gegen die Bundeswehr“, Meldungen von veränderten Werbepostern ans Terrorabwehrzentrum GETZ, Hausdurchsuchungen) erreichten, dass Protest mit Werbevitrinen weitgehend entkriminalisiert ist.
Mit dieser Veranstaltung hoffen wir, einen Beitrag dazu zu leisten, dass diese Wissenschätze der gesamten Friedensbewegung zu Gute kommen.
Wann?
Montag, 18.9.2023 um 19h
Wo?
Kneipe, b-lage, Mareschstraße 1, Neukölln (S- Sonnenallee)
Eintritt?
nö.
Anmeldung?
nö. Aber freut uns, dann aber wir vorher schon ne Idee, wie voll oder nicht es wird und können jeweils geeignete Maßnahmen ergreifen.
Barrieren?
Die Veranstaltungen findet auf Deutsch statt.
Fragen?
berlin@dfg-vk.de
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