Einem materialistischen Queerfeminismus geht es um eine emanzipatorische Theoriebildung zu Geschlecht und Sexualität im Kapitalismus – entgegen des vermeintlichen Widerspruchs zwischen Identität und Klasse. Während der feministischen Queer Theorie vorgeworfen wird, Kapitalverhältnisse und gesellschaftliche Strukturen nicht mitzudenken, wird die Herstellung von Geschlecht seitens marxistischer Analysen untertheoretisiert und die Rolle von Sexualität und Begehren für den Kapitalismus oftmals ausgeblendet. Demgegenüber zeichnet sich ein materialistischer Queerfeminismus durch eine antikapitalistische sowie queerfeministische Theorie und Praxis aus.
In der Lesung geht es um historische und aktuelle Verbindungslinien zwischen beiden Strömungen sowie aktuelle theoretische Verknüpfungen eines materialistischen Queerfeminismus. Im Anschluss werden politische Perspektiven und Utopien einer sorgezentrierten Gesellschaft vorgestellt und diskutiert.
Friederike Beier beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit queer-feministischen, materialistischen und dekolonialen Theorien zu Zeit, Geschlecht und Arbeit. Sie arbeitet im Bereich Gender & Diversity am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der FU Berlin.
Jule Govrin forscht als Philosoph*in und politische Autor*in an der Schnittstelle von Feministischer Ökonomiekritik, Politischer Theorie, Sozialphilosophie und Ästhetik zur politischen Dimension von Körpern und zu Begehren als transformativer Kraft. Zu Ihren Büchern zählen Politische Körper. Von Sorge und Solidarität (Matthes & Seitz 2022), Begehrenswert. Erotisches Kapital und Authentizität als Ware (Matthes & Seitz 2023) und im Herbst erscheinend Universalismus von unten. Eine Theorie radikaler Gleichheit (Suhrkamp 2024).
Auftaktveranstaltung der Linken Buchtage Berlin, die vom 14.-16. Juni im Mehringhof / Kreuzberg stattfinden.
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