The Fig House – Aftermath

English below

B-LAGE (22.7.2020 / Lesezeit der drei Texte: ca. 30 Min.)

Am 29.6. erreichte uns ein Statement der Gruppe “Angry Actors” zum Film “The Fig House”, [LINK] der bei uns am 7.11.2019 von den Filmemacher_innen selbst im Rahmen einer Fremdveranstaltung aufgeführt wurde. Im Anschluss daran gab es eine Q&A mit eben jenen Filmemacher_innen.

Nach dem Lesen des Statements von “Angry Actors” waren wir geschockt von den erhobenen Vorwürfen und unterstützen die Gruppe uneingeschränkt in ihrem Wunsch, ihre Sichtweise auf die Geschehnisse öffentlich zu machen. 

Intern diskutieren wir nun, wie solche Situationen in Zukunft vermeidbar sind. Wir sind uns bewusst, dass wir als linker Raum, der von Menschen geprägt wird, zwar den Anspruch haben können diskriminierungsarm zu sein, doch dabei niemals diskriminierungsfrei sein können. Doch wir glauben, dass daran zu arbeiten dennoch eines unser Hauptziele sein muss. Dabei sind wir auch auf Eure Hilfe angewiesen und daher stets offen und dankbar für Feedback und Kritik.

Wie im Selbstverständnis [LINK] auf unserer Webseite zu lesen ist, sehen wir unseren Raum als offenen Raum für politischen Austausch. Leider können wir nicht alle Filme, die bei uns aufgeführt werden im Vorab sehen und diskutieren. Um dennoch Filmveranstaltungen in unseren Räumen zu ermöglichen, bestehen wir daher grundsätzlich darauf, dass die Filmschaffenden oder Organisator_innen am Abend anwesend sind und sich einer offenen Diskussion stellen. Filmveranstaltungen, bei denen das nicht gewährleistet werden kann, lehnen wir prinzipiell ab.

Wir wollen mit dieser Situation nun möglichst transparent umgehen und der Gruppe “Angry Actors” den Raum geben, ihr Erleben zu den Geschehnissen zu veröffentlichen, aber ebenso die Filmemacher_innen zu Wort kommen lassen. 

Damit ihr Euch nun ein eigenes Bild machen könnt, veröffentlichen wir im Folgenden das Statement von “Angry Actors”, sowie die Antwort der Filmschaffenden.

ANGRY ACTORS (29.6.2020)

Dies ist ein Text der unfreiwilligen Protagonisten des Films “the Fig House”, ein Film der ohne unsere Zustimmung gemacht wurde. Dieser Film ist gefährlich und rassistisch, warum wir dieser Meinung sind, möchten wir gerne im folgenden Text genauer ausführen. Wir möchten uns im Voraus für die Länge des Textes entschuldigen. Die Umstände, unter denen dieser Film entstanden ist, sind komplex und (selbst für uns) teilweise unglaublich. Sie benötigen daher stellenweise einer etwas ausführlicheren Erklärung. Wir bitten die Leser*innen daher um 15 Minuten ihrer Zeit, und darum den Text bis zum Ende zu lesen.

Wir sind Migranten aus Marokko und Algerien, die im Zeitraum von Sommer 2016 bis Winter 2017 in Thessaloniki in Nordgriechenland gelebt hatten. In dieser Zeit haben wir Pigi Kampouroglou, Nicolas Hofer and Emily Harmalin kennengelernt, die Teil der Amanita Film Production Crew sind (“unabhängige Filmproduzenten”, wie sie sich selbst auf ihrer Website beschreiben). Sie schienen Teil des No-Border Netzwerks zu sein. Wir lebten zusammen, teilten mit ihnen unsere Gedanken, wir begannen ihnen zu vertrauen und freundeten uns mit ihnen an. Die ganze Zeit sprachen sie davon, dass sie einen Film drehen wollten, um über unsere alltäglichen Kämpfe, über die Grenze, über die Situation in Idomeni und die rassistische europäische Migrationspolitik zu berichten. Wir gaben ihnen Interviews, in denen wir unsere Geschichten erzählten und über unsere Hoffnungen, Erwartungen und die Hindernisse, mit denen wir jeden Tag konfrontiert waren, sprachen. Oft hatten sie Ihre Kameras dabei und auch, wenn uns das vielleicht manchmal ein bisschen seltsam vorkam, gewöhnten wir uns irgendwie daran und hinterfragten diese Angewohnheit nicht wirklich. Nachdem sie Thessaloniki verlassen hatten, hatten wir wenig Kontakt mit ihnen. Wir hatten nicht wirklich das Bedürfnis sie zu kontaktieren, um sie über den Stand des Films zu fragen. Es gab Momente in denen wir über gemeinsame Freund*innen hörten, der Film wäre in Bearbeitung oder das Projekt wäre beendet, aber haben dem Ganzen nicht besonders viel Wert beigemessen. Um ehrlich zu sein, haben wir dieses ganze Projekt nie besonders ernst genommen und haben es bis zu einem gewissen Grad vergessen.

Vor kurzem wurden wir jedoch von einer alten Freundin, die wir aus Thessaloniki kennen, kontaktiert. Sie war zufällig bei einer ihrer Filmvorführungen und warnte uns, dass der Inhalt des Films problematisch sein könnte und empfahl uns daher den Film zu sehen, um uns eine eigene Meinung zu bilden. Wir kontaktierten also die Filmemacher*innen und baten sie, uns den Link zu dem Film zukommen zu lassen.

An diesem Punkt mussten wir herausfinden, dass die Filmemacher*innen nicht einfach einige Szenen in denen wir zu sehen sind oder die Interviews, die wir ihnen gegeben haben, für ihren Film genutzt haben, sondern, dass wir die Hauptprotagonisten dieses “Dokumentarfilms” sind. Nicht nur das. Wir fanden ausserdem heraus, dass dieser Film seit März 2019 an verschiedensten Orten in Europa gezeigt wurde und das ohne, dass wir darüber informiert worden waren.

Dieser Film ist kein Dokumentarfilm. Der komplette Plot des Films ist fiktiv. Er besteht aus verschiedenen Szenen aus unserem wirklichen Leben, die häufig ohne unsere Zustimmung aufgenommen wurden (mehr hierzu später). Diese Szenen wurden dann im Nachhinein so zusammengeschnitten, dass sie eine gewisse Narrative ergeben. Die Haupt-erzählstränge sind schlichtweg erfunden. Der Film erzählt die Geschichte einiger (männlicher, weisser) Aktivist*innen, die ein Projekt starten, dessen Ziel es ist einige Migranten (sprich uns) mit einem Auto von Griechenland nach Deutschland zu schmuggeln. Um dieses Projekt zu verwirklichen, kaufen und reparieren sie ein Auto, besetzen ein Haus, in dem sie mit uns leben und das später am Ende des Films geräumt wird. Ein solches Projekt hat es aber nie gegeben. Zu keinem Zeitpunkt wurde uns von diesen Menschen angeboten uns bei irgendeinem Grenzübertritt zu helfen. Das Auto, das sie behaupten gekauft und repariert zu haben, wurde weder von ihnen gekauft, noch war es kaputt. Es ist das Auto einer griechischen Freundin, die ebenfalls in Thessaloniki lebte. Das Haus, von dem sie behaupten es besetzt zu haben, wurde nicht von ihnen besetzt. Sie haben lediglich einige Zeit in diesem Haus gelebt, so wie zahlreiche andere Personen im Laufe der letzten Jahre. Die Räumung, die am Ende des Films gezeigt wird, ist nicht die Räumung des “Fig House”, sondern zeigt die Räumung einer anderen Besetzung. Trotz alledem gibt es an keiner Stelle des Films einen Disclaimer, der darauf hinweist, dass die gezeigten Ereignisse fiktiv sind. Der Film wird im Gegenteil aktiv auf seiner IMDB Webseite als “Dokumentarfilm” beworben und die Filmemacher*innen haben sogar an einem Dokumentarfilm-Festival teilgenommen.

Niemand von uns wurde über die Tatsache informiert, dass wir eine zentrale Rolle in ihm spielen würden. Zu keinem Zeitpunkt wurden wir nach unserer Meinung zu dem Film gefragt und in irgendeiner Weise in dessen Produktion mit einbezogen. Wir waren der Annahme, dass wir möglicherweise eine kleine Rolle in einem Dokumentarfilm über die Situation von Geflüchteten und Migrant*innen in Griechenland einnehmen würden.

Aus diesem Grund, haben einige von uns ihnen Interviews gegeben und in einigen Situationen unser (mündliches) Einverständnis dazu gegeben, in alltäglichen Situationen gefilmt zu werden. Keines dieser Interviews ist in der Endversion des Films zu sehen. In einigen Szenen, die im Film zu sehen sind, wurde uns gesagt, es würden lediglich Fotos gemacht, und nicht gefilmt. In einigen der gezeigten Szenen, wurde uns erklärt, das gefilmte Material sei lediglich für den privaten Gebrauch. Zu keinem Zeitpunkt haben wir unser Einverständnis dafür gegeben, Teil einer fiktiven Geschichte zu werden, deren Handlung uns nicht bekannt war. Zu keinem Zeitpunkt wurden wir darüber informiert, welchem Publikum das Endmaterial gezeigt werden würde oder darüber, welche Teile des gefilmten Materials in der Endversion genutzt werden würden. Wir hatten keine Möglichkeit Material im Nachhinein noch einmal zu begutachten, zu bewerten oder die Möglichkeit unsere (mündliche) Zustimmung dafür gefilmt worden zu sein im Nachhinein rückgängig zu machen. Wir haben nie zugestimmt, dass unsere Namen verwendet werden.

Diejenigen von uns, deren Geschichten vermeintlich von “Schauspielern” dargestellt werden, haben der Verwendung ihrer Lebensgeschichten nicht zugestimmt. Schlimmer: Diejenigen von uns, die im Abspann als “Schauspieler” gekennzeichnet werden, sind sich nicht bewusst, dass sie schauspielern. Wir haben nie zugestimmt eine andere Rolle als unsere eigene zu spielen. Die Szenen, in denen wir vermeintlich schauspielern sind wahre Ereignisse unseres Lebens, in denen wir niemand anderes als wir selbst sind und in denen uns teilweise nicht einmal bewusst ist, dass wir gefilmt werden. Das Ganze scheint ein verzweifelter Versuch der Filmemacher*innen zu sein, das Material, dass sie gedreht haben in ihre erfundene Handlung zu pressen.

Im Nachhinein betrachtet, haben wir den Eindruck, dass die Filmemacher*innen es nicht lediglich verpasst haben uns über unsere Rolle in ihrem Film zu informieren, sondern dass sie aktiv versucht haben zu verhindern, dass wir darüber erfahren. Fragen unsererseits über den Film und selbst ein Versuch den Film vor seiner Veröffentlichung zu sehen, wurden entweder herausgezögert oder schlicht ignoriert. Als der Film im März 2019 in Thessaloniki seine Premiere feierte, lebte einer von uns in Thessaloniki und einige unserer Freund*innen, die in direktem Kontakt zu uns stehen, befanden sich zu diesem Zeitpunkt sogar in Thessaloniki. Trotz alldem haben sie nie offen mit uns oder unseren Freund*innen über den Film gesprochen, wir wurden nicht einmal zu einer seiner Vorstellungen eingeladen oder überhaupt über diese informiert. Zu allen Zeitpunkten der Nachbearbeitung hatten die Filmemacher*innern die Möglichkeit uns entweder direkt oder über gemeinsame Freund*innen zu kontaktieren.

Der Film ist zudem problematisch in seiner stereotypen rassistischen Darstellung des männlichen Migranten aus Nordafrika. Zwei verschiedene rassistische Stereotype werden in dem Film gezeigt: Wir sind entweder gewalttätig, können nicht mit Alkohol umgehen und sind auf die eine oder andere Weise in (Drogen-)kriminalität verwickelt oder psychisch kranke Opfer. In allen Fällen benötigen wir (entsprechend der Darstellung) die Hilfe weisser Aktivist*innen, um uns aus dieser Situation zu retten. Das ist nicht repräsentativ für uns und dafür wer wir sind!

Die Filmemacher*innen kreieren diese Stereotype indem sie Fakten verdrehen, lügen oder eine falsche Narrative von Ereignissen darstellen: Einer von uns der dargestellt wird, als wäre er in eine Vergewaltigung und Drogenhandel involviert, war weder in eine Vergewaltigung verwickelt oder derer bezichtigt und wurde von allen Anklagen bezüglich Drogenhandels freigesprochen. Er verbrachte fast drei Jahre seines Lebens unschuldig im Gefängnis, verurteilt vom kaputten und rassistischen Justizapparat. Die Filmemacher*innen waren sich dieser Fakten bewusst, sie waren bei seinem Prozessterminen anwesend. Trotzdem erwähnt der Film diese Tatsachen nicht und suggeriert das Gegenteil. Über einen anderen von uns behaupten sie, er wäre in Rotonda festgenommen, daraufhin in Athen inhaftiert und nach Algerie abgeschoben worden. Das ist schlichtweg gelogen. Ein anderer von uns wurde mutmasslich mit herbeifantasierten Marijuhanatropfen festgenommen. Die Wahrheit ist, dass die Anschuldigungen gegen ihn so erfunden sind, wie der Plot des Films und dass er als das Beispiel eines nicht-Weissen Täters aus Algerien herhalten musste, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Die Filmemacher*innen nutzen ausserdem schamlos die psychischen Probleme dieser Person aus und verzerren die Wahrheit, um eine passende Rolle für die Narrative zu schaffen.

Niemand von uns war je in eine Messerstecherei in Rotonda involviert. Es gibt eine Szene im Film, in der zu sehen ist, wie wir uns lediglich über ein Ereignis unterhalten, dass in der Stadt geschehen ist, in der wir zu dem Zeitpunkt gelebt haben. Trotzdem suggeriert der Film, dass wir in irgendeiner Weise in dieses Ereignis verwickelt seien, indem er betont, dass einer von uns das Haus um vier Uhr morgens verlassen hätte (was er in dieser Zeit regelmässig tat) und behauptet, ein anderer lüge. Dies ist, wie vieles in diesem Film, nicht wahr.

Wo die Filmemacher*innen uns nicht mit den bereits beschriebenen Methoden mit Kriminalität in Verbindung bringen können, behaupten sie einfach, dass es nicht die gezeigten Personen seien, sondern Schauspieler, die dann wiederum Personen darstellen, die vermeintlich ein Verbrechen begangen hätten. Wie bereits erklärt, haben wir nie unser Einverständnis gegeben eine andere Person darzustellen und schauspielern daher zu keinem Zeitpunkt in dem Film.

Wir fragen uns, ob diese rassisische Narrative der bewusste Versuch ist, rassistische Propaganda über Geflüchtete und Migrant*innen zu verbreiten oder es sich “nur” um eine unbewusste Reproduktion der rassistischen Stereotype handelt, die die Filmemacher*innen in ihren Köpfen zu haben scheinen. Beide Möglichkeiten widern uns an (obwohl die zweite wahrscheinlicher scheint)!

Am Ende des Films ist eine Szene zu sehen, in der Pigi allein durch die gedrängten Strassen von Berlin läuft und behauptet, er wäre nun “der Migrant”. Es ist abscheulich zu sehen, wie ein weisses Individuum, das in Besitz eines europäischen Passes ist (und wahrscheinlich von Griechenland nach Berlin geflogen ist) behaupten kann, dass die Diskriminierungen, die wir jeden Tag erleben müssen, darauf reduziert werden könne sich ein wenig isoliert und einsam zu fühlen.

Wir sind echte Menschen, die auch nach der Produktion dieses Films leben und kämpfen und für die die dargestellten Anschuldigungen echte legale und soziale Konsequenzen haben können. Die Tatsache, dass die Filmemacher*innen sich darüber offensichtlich keine Gedanken gemacht haben, ist nur ein weiteres Beispiel für ihren internalisierten Rassismus.

Wir könnten diesen Film unendlich kritisieren, da buchstäblich jede Minute voll von Mängeln und Lügen ist. Wir haben hier versucht die gravierendsten Probleme zusammenzufassen, um den Text nicht noch länger werden zu lassen.

Am Ende möchten wir jedoch einige Worte an die Organisator*innen der Vorführungen und an das Publikum, welches diesen gesehen hat richten:

Wir sind höchst verstört darüber, dass weder den Organisator*innen, noch den Veranstaltungsteilnehmer*innen der offensichtliche Rassismus, der indiesem Film dargestellt wird aufgefallen zu sein scheint. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass all die Veranstaltungsorte sich als “anti-rassistisch” definieren. Nur generelle gesellschaftliche Ignoranz kann erklären, wie dieser Film überall in Europa gezeigt wurde und bis zu diesem Zeitpunkt in 24 verschiedenen Veranstaltungen gezeigt wurde.

Mit einem Minimum an kritischer Rezeption müssten die Mängel und Lügen dieses Films offensichtlich werden. Selbst, wenn es 1 Stunde und 40 Minuten gebraucht hat, müsste dem*der kritischen Beobachter*in spätestens im Abspann klargeworden sein, dass irgendetwas mit diesem Film nicht stimmt. Nämlich als die Filmemacher*innen versuchen uns weis zu machen, dass in den alltäglichen realen Situationen Schauspieler anwesend sind, die die Rolle einer anderen Person spielen. Wie ist es möglich dass dieser eklatante Mangel an Logik niemandem aufgefallen ist?

Der Film wurde in vielen Städten gezeigt, in denen wir Genoss*innen und Freund*innen haben. Trotzdem hat (abgesehen von der Freundin, die uns vor einem Monat kontaktiert hat) es niemand dieser Menschen für nötig gehalten uns über diesen Film zu informieren oder uns nach unserer Meinung zu diesem zu fragen.

Die Vorstellung, dass hunderte von Menschen intime und private Momente unseres Lebens ohne unsere Zustimmung gesehen haben, macht uns krank. Diese Menschen haben unser Vertrauen erschlichen und behauptet unsere Freund*innen zu sein, nur um uns für ihre eigene Selbstglorifizierung auszunutzen.

Wir alle haben viel zurückgelassen, viel Leid erfahren und unzählige Hindernisse überwunden um dort zu sein, wo wir heute sind. Viel Leid wurde uns von europäischen Regierungen, Bullen, Grenzgesetzen und Rassisten zugefügt. Weder brauchen wir privilegierte Weisse, um unsere Geschichten zu erzählen, noch sollte unser Leben zur Unterhaltung eines hauptsächlich weissen Publikums dienen.

Wir warnen alle eindringlich davor Pigi, Nico und Emily auch nur in die Nähe ihrer Freiräume zu lassen und bitten eindringlich, sie keinen weiteren Film vorführen zu lassen. Diese Individuen haben viel Schaden angerichtet und wir möchten diesen Text nutzen um zu verhindern, dass sie anderen Menschen antun, was sie uns angetan haben. Diese Warnung ist vor allem deswegen wichtig, weil Amanita Films grade an einem weiteren Filmprojekt zu arbeiten scheint.

Wir sind gegen falsche Solidarität und gegen die Objektifizierung von Migrant*innen und Geflüchteten in anarchistischen Kontexten und überall!

(angry-actors@riseup.net)

AMANITA FILMS (7.7.2020)

(Dieses Statement lag uns nur auf Englisch auf. Wir haben es mit dem Online Service Deepl.com übersetzt. Das Original befindet sich weiter unten.)

Hallo an alle. Es gibt ein Kommuniqué über das Feigenhaus, das in den letzten Tagen im Umlauf ist. Es handelt sich um eine drei Seiten lange Mail, und unglücklicherweise haben wir auch drei Seiten gebraucht, um darauf zu antworten. Wir entschuldigen uns für die Länge und die ganze Situation, aber wenn Sie Zeit hatten, Ihre Aufmerksamkeit der ersten Mail zu widmen, bitte… tun Sie dasselbe auch mit unserer Antwort.

Das Kommuniqué ist eine Kritik an dem Film, die eine Menge Fehlinformationen, Misstrauen und Vorurteile über den Prozess, das Format und vor allem: ein völliges Missverständnis der Botschaft von dieses Projekt.

Einige Teile des Kommuniqués sind persönliche Angriffe, die auf die Mitglieder von Amanita abzielen wie gefährliche Menschen, die von jedem sozialen Raum fernzuhalten sind. Sie versuchen auch, uns als Menschen darzustellen, die keine aktive Rolle bei der Hausbesetzung, der Unterstützung von Grenzgängern oder anderen Aktivitäten in Solidarität mit Flüchtlingen gespielt haben. Wir werden ihnen nicht antworten, da wir unsere und Ihre Zeit nicht verschwenden wollen, indem wir auf persönliche Urteile antworten, die anonym von Personen formuliert wurden, die uns überhaupt nicht (wie es aussieht) als Personen kennen, als Aktivisten und unsere Geschichten.

Wir werden hier auf Argumente antworten, die den Film und seinen Prozess betreffen. Auf den drei Seiten des Kommuniqués gibt es mehrere Kritiker. Ein großer Teil bezieht sich auf den fiktionalen Inhalt des Werkes und sagt, dass das Ganze nur eine Lüge sei, die auf Stereotypen und einer rassistischen Vision der Migranten beruht. Wie wir bei allen Vorführungen, die wir gemacht haben, immer erklärt haben, haben wir uns entschieden, das Märchen als Erzählinstrument zu verwenden, und wir haben es aus verschiedenen Gründen getan, ein wichtiger Grund ist der, alle Protagonisten vor der Möglichkeit zu schützen, das Filmmaterial als möglichen Beweis für Verbrechen zu verwenden. Der ganze Film ist eine Mischung aus fiktiven und beobachtenden Szenen, auch wenn im Kommuniqué einige davon tatsächlich verwechselt und falsch interpretiert werden. Darüber hinaus gab uns das Märchen die Freiheit, eine Geschichte zu erzählen, die in Wirklichkeit viel komplexer und schwieriger war. In diesem Sinne verwendeten wir Szenen aus unserem täglichen Leben, um eine Erzählung zu schaffen, die stellt einen Auszug dessen dar, was tatsächlich geschah.

Wir haben diese narrative Wahl getroffen, die so alt ist wie das Kino, um eine Realität zu beschreiben und in ihr zu graben, die die Mail als gefälscht, stereotyp und rassistisch beschreibt, aber aus unserer Erfahrung halten wir sie für echt, leider auch für unglücklich sehr real. Besonders die Verbindung und der Mechanismus hinter dem Kreis: Illegalität-Armuts-Gefängnis, es ist für uns nicht nur eine fiktive Erfindung, sondern eine Situation, die angeprangert werden musste.

Wir denken, dass unsere Botschaft in diesem Sinne zutiefst missverstanden wurde, aber wir akzeptieren jede Kritik, auch wenn wir nicht zustimmen können, wenn sie das Ergebnis dieser vier Jahre dauernden Arbeit als ein Stück Müll bezeichnet. Dies ist nicht die erste negative Kritik, die wir erhalten, aber es gibt einen wirklich wichtigen Punkt, durch den sich diese Kritik völlig von den anderen unterscheidet und der es verdient, öffentlich beantwortet zu werden: die Post wird in der ersten pluralen Person geschrieben und es ist im Namen der unfreiwilligen Protagonisten des Films unterzeichnet.

Wir brauchten einige Zeit, um alle zu kontaktieren, denn in der Crew gibt es 17 Figuren, 6 von ihnen Migranten, die eine aktive Rolle im Film spielen. Von ihnen hatten 14 nie etwas davon gehört oder die Post nie geöffnet, und eine Person wusste davon, ist aber nicht damit einverstanden. Von den verbleibenden zwei Personen haben wir also eine Person noch immer nicht erreicht, um ihn zu kontaktieren (und wir werden später in diesem Kommuniqué darüber sprechen), und eine Person gibt tatsächlich zu, dass sie damit einverstanden und Teil der Gruppe ist.

Diese eine Person, die mit dem Kommuniqué einverstanden ist, hat den Film erst vor kurzem gesehen, lange Zeit, nachdem er bereits im Umlauf war. Wir werden uns nie genug für diesen Fehler entschuldigen. Er erscheint in dem Film für 02:52 Minuten, und wir hätten nie gedacht, dass er damit ein Problem haben würde. Das war von unserer Seite total dumm, denn die Länge spielt keine Rolle, da sein Gesicht auf der Leinwand zu sehen ist, und selbst wenn die Geschichte, die wir erzählen, nicht seine persönliche Geschichte ist, sondern die eines anderen. Und vor allem deshalb war es ein Fehler unsererseits, ihn nicht immer wieder um Erlaubnis zu bitten, sein Filmmaterial in der Endfassung zu verwenden. Wie es im Kommuniqué heißt, hatten wir die mündliche Zustimmung zur Verwendung von Bildern von jeder Person, die an dem Projekt beteiligt war, aber wir hatten nie das Bedürfnis, schriftliche Verträge zu unterzeichnen. Wir dachten, dass unter Freunden kein Bedarf bestünde, aber das war von unserer Seite dumm und naiv und unser Fehler, diese Situation jetzt in zwischen Menschen, die früher einmal Freunde waren.

Es tut uns leid, aber wir verstehen nicht die Notwendigkeit, über den Verlauf des Films zu lügen. Jeder war sich über die Dreharbeiten völlig im Klaren. Besonders diese eine Person war froh, an diesem Projekt beteiligt zu sein und mitzuspielen, da sie in ihrem Heimatland einen Theaterhintergrund hatte. Es stimmt, dass sich seit den Dreharbeiten und der endgültigen Fassung so viele Dinge geändert haben und wir Szenen herausgeschnitten haben, die wir zusammen mit ihm gefilmt haben, wie den Einbruch ins Haus. Das ist normal in einem Filmprozess, wir mussten die Geschichte anpassen, da die Hauptprotagonisten das Land verließen oder verhaftet oder deportiert wurden. Außerdem haben wir beschlossen, Personen, die keinen europäischen Pass haben, nicht in Szenen aufzunehmen, in denen Verbrechen gefilmt werden, auch wenn sie nur fiktiv sind.

Was die zweite Person betrifft, so stellt sich die Situation anders dar, denn in dem Moment, in dem wir dies schreiben, ist es uns noch nicht gelungen, mit ihr zu sprechen. Er ist einer der Hauptprotagonisten des Films, und wir hören von anderen Personen, dass er nichts von dem Film wusste, dass er uns bat, die Vorführungen einzustellen, und dass wir ihn ignoriert haben. Wir können dazu keine Meinung haben, weil wir zuerst mit ihm sprechen möchten, aber für uns ist es wirklich schwer, das zu glauben.

Seine Geschichte ist eine wirklich vernünftige Angelegenheit, während des Schnittprozesses zeigen wir ihm den Film, und wir haben die von ihm gewünschten Änderungen vorgenommen. Er nahm zusammen mit vielen anderen Freunden aus der Crew an der Premiere teil, und jeder von uns erhielt einen persönlichen Pass für das Festival von Thessaloniki. Er war eine der wenigen Personen, die eine Kopie des Films hatten, und er zeigte ihn Freunden zu Hause. Wir haben den Kontakt nie verloren, seit der Film vor anderthalb Jahren herauskam. Unser letztes Gespräch fand vor einem Monat statt, als er sich bei uns bedankte für die geringe wirtschaftliche Hilfe, die wir ihm für seinen Prozess zukommen ließen und die wir durch die Vorführungen gesammelt haben. Wenn er während des letzten Monats plötzlich seine Meinung über den Film geändert hat, werden wir das respektieren, aber es ist schwer zu glauben, dass er jetzt sagt, dass er nicht einverstanden war oder sich dessen nicht bewusst war oder dass er von Anfang an dagegen war.

Der Rest der drei Seiten des anonymen Kommuniqués ist eine Interpretation des Feigenhauses, das versucht, in dem angeblich rassistischen Zweck des Films zu graben. Es heißt, dass er von weißen Männern für ein weißes Publikum gemacht wird, um uns selbst zu glorifizieren. Das sollten sie allen Flüchtlingen erklären, die in der ganzen Projektion, die wir gemacht haben, gekommen sind. So oft kamen Menschen mit Migrationshintergrund nach den Vorführungen zu uns, um mit uns zu sprechen, und wurden von dem Film berührt, weil sie sich schließlich in dieser Geschichte und ihrer Menschlichkeit repräsentiert fühlten. Es sieht so aus, als hätten sie die rassistische Botschaft darin nicht verstanden. In dem Kommuniqué heißt es auch, dass wir es wagen, unseren privilegierten Zustand als weiße Männer mit dem der Migranten zu vergleichen. Wir hatten nie die Absicht, unser Selbst mit irgendjemandem zu vergleichen. Die Botschaft am Ende des Films ist ein Versuch, über die Grenzen hinauszugehen, wie etwa die bestehenden Kategorien, die von der Gesellschaft künstlich auferlegt wurden. Es gibt keinen Vergleich, es gibt kein "wir" und "sie", da wir den Fokus auf die Menschlichkeit legen, zu der wir alle gehören. Im Allgemeinen gibt es so viele Punkte dieser Kritik, dass wir uns so ungerecht und falsch fühlen, dass wir sie nur in einem Punkt wieder aufgreifen möchten: 

Es gibt in dem Kommuniqué einen Moment, in dem diese Leute überrascht sind und sich fragen, wie es möglich ist, dass Hunderte von Genossen diesen Film gesehen haben, ohne seinen offensichtlich rassistischen Inhalt zu verstehen (wir verwenden die Worte der Post), dass es sich um eine offensichtliche Propaganda gegen die Migranten handelt. Um auf diesen schweren Vorwurf zu antworten, halten wir es für ausreichend, die gleiche Frage zu stellen. Wie kommt es, dass Hunderte von Menschen in eineinhalb Jahren nie verstanden haben, dass es sich um rassistische Propaganda handelt? Weder wir, weder die Protagonisten mit einer Ausnahme, noch die Migrantenzentren, in denen wir filmen, noch die Hausbesetzungen, die privaten Filmvorführungen zwischen Freunden… niemand hat davon bis heute etwas verstanden. Wir möchten, dass sich die Leute, die den Film tatsächlich gesehen haben, ihre eigene Meinung bilden. Sie können selbst urteilen, ob sie glauben, dass dieses Werk so "offensichtlich ekelhaft rassistisch" ist, wie es im Kommuniqué heißt. Sie können selbst beurteilen, ob es glaubhaft ist, dass wir drei hinterhältige Personen waren, die ohne Einwilligung in ein besetzten Haus gegangen sind und gesagt haben, dass wir nur hier und da ein paar Fotos machen werden, und nach einigen Interviews… aus dem Nichts… einen Film herausgebracht haben. 

Wenn es noch andere kleinere Punkte in der Mail gibt, die wir nicht beantwortet haben, oder wenn jemand Zweifel oder Fragen dazu hat, werden wir persönlich antworten, offen für jede Diskussion, wie wir es immer bei jeder Vorführung taten, zusammen mit weißen und nicht-weißen Protagonisten des Films (mit den Worten der Mail). Es tut uns leid, dass, wer auch immer das Kommuniqué verfasst hat, nicht versucht hat, zuerst mit uns zu sprechen. Wir wissen nicht, woher dieser Hass gegen uns kommt. Wir sind uns der Fallstricke bewusst, die das Erzählen einer Geschichte über unterdrückte Menschen durch Privilegierte mit sich bringt, und wir wissen sehr wohl, dass Rassismus tief in unserer Weltsicht verankert ist. In diesem Sinne ist weder der Film noch irgendjemand aus irgendeinem Land frei davon. Aber unser Ziel war es nicht, ihn zu reproduzieren, und es war auch nie unsere Absicht, jemanden zu verletzen, der im Film porträtiert wird. Was wir wollten, ist, die Menschen zum kritischen Nachdenken über die Realität, in der sie leben, zu bewegen. Stattdessen scheint das Hauptziel des Kommuniqués zu sein, unsere Vertrauensfähigkeit als Aktivisten, Künstler und Personen zu zerstören.

Abgesehen von den Personen, über die wir zuvor gesprochen haben, können wir nur raten, wer die restlichen Mitglieder dieser Gruppe sind, die das Kommuniqué verfasst hat (für die es nicht einmal eine arabische Version gibt). Es sind Genossen, mit denen wir, auch wenn sie es nie zugeben werden, gemeinsam den gleichen Kampf führen. Selbst wenn sie erklären, von uns angewidert zu sein, kämpfen wir gegen denselben Feind. Wir bitten sie, in Zukunft das Ziel ihres Hasses besser zu wählen und sich nicht hinter anderen Menschen zu verstecken. Solange die Bewegung nicht aufhört, sich gegenseitig in den Rücken zu schießen, wird es keine Hoffnung geben, eine bessere Welt aufzubauen.

amanitafilms@protonmail.com

 

ENGLISH – ENGLISH – ENGLISH

B-LAGE (22nd of July, 2020 / Total reading time approximately 30 min.)

On 29.6. we received a statement from the group "Angry Actors" about the film "The Fig House", [LINK] which was screened by the filmmakers themselves on Nov., 7th, 2019 at an external event. Afterwards there was a Q&A with those same filmmakers.

After reading the statement of "Angry Actors" we were shocked by the accusations and fully support the group in their wish to make their perspective of the events public. 

Internally we are now discussing how such situations can be avoided in the future. We are aware that, as a left-wing space shaped by people, we can claim to be non-discriminatory, but we can never be non-discriminatory. But we believe that working on this must nevertheless be one of our main goals. We are dependent on your help and therefore always open and grateful for feedback and criticism.

As you can read in the self-image [LINK] on our website, we see our space as an open space for political exchange. Unfortunately, we are not able to see and discuss all the films that are screened here in advance. In order to make film events in our rooms possible, we therefore insist that the filmmakers or organizers are present in the evening and engage in open discussion. We reject film events where this cannot be guaranteed.

We want to deal with this situation as transparently as possible and give the group “Angry Actors” the space to publish their experiences of the events, but also to let the filmmakers have their say. 

So that you can get your own picture, we publish the statement of "Angry Actors" and the answer of the filmmakers.
 

ANGRY ACTORS (29th of June, 2020)

This is a text by some of the involuntary protagonists of the film “The Fig House”, a film that has been made without our consent. This film is dangerous and racist and we would like to explain why that is so in the following text. We are sorry for the length of the text, but the circumstances that led to the production of the film are complex and sometimes (even to us) unbelievable and therefore need some longer explanation. We would like to ask everyone for 15 minutes of their time in order to read it until the end.

We are migrants from Morocco and Algeria that have lived in Thessaloniki in Northern Greece in the time of summer 2016 until winter 2017. In this time we have met Pigi Kampouroglou, Nicolas Hofer and Emily Harmaline who are part of the Amanita Film Production crew (“Independent Film Producers” as they present themselves on their website). They seemed to be part of the No Border solidarity network. We shared our lives and thoughts with them, we started trusting them, even became friends. All this time they were talking about making a documentary film that would talk about our every day struggles, about the border, about Idomeni and the racist European policy against migrants. We gave them interviews, where we told our stories, our hopes and expectations, the obstacles we were facing on a daily basis. They were often walking around with their cameras and although we might have found it weird we did not really question it and in some ways,we got used to it. After they left Thessaloniki, we have not heard of them anymore. We did not feel the need to contact them about the movie, there were moments when we heard that the movie was being edited, or had been finished but we did not give it too much value. Honestly, we did not take this whole project very seriously and kind of forgot about it.

We were recently contacted by an old friend from Thessaloniki, who went to one of their movie screenings by chance and alerted us that there was some problematic content in the film and that we should watch it in order to form our own opinion on it. So we contacted some of the film makers and asked them for access to the link of the movie. It was then that we had to discover that they did not simply use some scenes that included us in which we were filmed, or parts of the interviews we gave them four years ago but, that we are the main protagonists of this “documentary”. Not just this, we discovered that this “documentary” was touring around Europe since March 2019, without us being informed about any of this.

This film is not a documentary. The whole plot of the film is fictional, it consists of real-life scenes that, in some cases, have been taken without consent of the people involved (but more on this later). They were cut in post-production and put together in order to create a certain narrative. The main story-lines are simply false. The film tells the story of some activists that want to start a project of smuggling migrants with a car from Greece to Germany. In order to do this they buy and fix a car, squat a house, in which they live together with us and which later gets evicted. A project like this has never existed. We have never been approached by these people with the purpose of them helping us to cross any border. The car they are claiming to have bought and fixed had neither been bought by them, nor had it been broken and needed fixing. The house that the filmmakers claim to have squatted, had not been opened by them, they had only lived in it for a short period of time, as had many other people over the last few years. The eviction that is shown at the end of the film did not happen at the “Fig House”, but was an eviction of another squat in Thessaloniki. There is no disclaimer stating that the plot of the film is narrative. The film is labeled as a documentary on its IMDB page and the film-makers have even presented it at a documentary film festival in Thessaloniki.

None of the main (non-white) protagonists of the film had been informed about the fact that we were going to play a major role in it. We had not been consulted, or in any way included in the production of the film. We were under the impression that we might play a small part in a documentary talking about the situation of refugees, and migrants in Greece. For this reason, some of us have given the film makers interviews, of which none (or very little) were utilized in the final version of the film, or had in some cases given our (verbal) consent to be filmed in every da situations. During some scenes of the film, we were told that someone would be taking pictures of us, not filming us. In some scenes, we were made to believe that the material filmed would only be used for private purposes. At no point, had we agreed for this material to be used in a fictional story, the plot of which, we did not know. At no point had we been informed about which audience the material filmed would be shown to, and which of the material filmed would be used in the end. We did not have any possibility to review material, and eventually withdraw our (verbal) consent afterwards. We had never agreed for our names to be mentioned.

Those of us whose stories are portrayed by “actors”, had not given their consent for our “stories” to be told. Even worse. Those of us who are labeled to be “actors”, had not been informed that we were acting. We never agreed to play any role(s) other than ours. The scenes in which we are supposed to be someone else are real life events, in which we are just ourselves, sometimes unaware about the fact that we were being filmed. The filmmakers seem to be in desperate need to force their invented plot to fit with the scarce material they shot.

Reconsidering with the latest events, we are under the impression that the film makers did not just miss telling us about our role in their film, but that they have actively tried to prevent us from finding out about it. Questions from us about the film, and even an attempt to view the film before its publishing, were either rebuffed or simply ignored. When the film premiered in Thessaloniki in March 2019, at least one of us lived in Thessaloniki. Friends, who are in direct contact with us, have been present in Thessaloniki in this time. Never had they spoken to us clearly about the film, and we were not invited or even informed about the fact that it was being screened. The "film-makers" had at all points of the editing phase the possibility to contact us directly or via friends.

The film is also problematic in its depiction of a deeply racist stereotypical image of the male migrant from northern Africa. The filmmakers try to fit us into one of these two racist stereotypes: We are either violent, can not handle alcohol and are somehow connected to crime or drug dealing, or mentally ill victims. In all cases we are portrayed as not being able to help ourselves out of this situation, and needing the white activists to come and save us. This is not who we are!

The filmmakers do this by distorting facts, lying and formulating false narratives: One of us is portrayed as being connected to rape and drug dealing although he has been acquitted from all drug charges and has never been accused of rape. He has spent almost three years of his life in prison for a crime that he had not committed, sentenced by a racist and flawed justice system.

The filmmakers are aware of this fact, they were even present at his trial. Still these facts are not mentioned and the film suggests otherwise.

About another one of us they state that he had been arrested at Rotonda and sub-sequentially imprisoned in Athens and deported to Algeria. This is just a lie. One of us of Algerian origin has supposedly been arrested with some fantastical magic weed drops. The reality is, the charges against him were as made up as this movies plot, and he was just the ideal culprit, a non-white person from Algeria whose only mistake was to have been at the wrong place (Kamara) at the wrong time (police raid). They also exploit his mental health issues and distort the facts about it in order to make it fit the narrative of this piece of garbage they call a film. None of us has ever been involved with the stabbing of a person at Rotonda. In the scene shown in the film we are simply having a conversation about something that happened in the city in which we were living. Still the film suggests, by emphasizing the fact that one left the house at 4 AM (which he did frequently), and by suggesting that the other is lying, that we were somehow involved in this event. This is yet again just not true.

When the filmmakers cannot connect some of us to criminal acts by distorting or inventing events, they simply pretend that the people displayed are not themselves, but are acting (thus taking the role of) someone else, who had allegedly committed a crime. As explained before, no one had ever given their consent to represent the role of another person, and we are therefore at no point acting. We are wondering if this racist narrative is a conscious form of racist propaganda that the film makers try to spread against migrants and refugees, or if it is just an unconscious reproduction of the racist stereotypes that they have in their minds. Both possibilities disgust us (although the second is more likely).

Theres a scene at the end of the movie, where Pigi lonely walks the crowded streets of Berlin claiming that he was now "the migrant”. It is outrageous how a white individual with a European passport (after probably taking a flight from Greece to Germany) can assume that the discrimination we face every day can be summed up by feeling a bit isolated and lonely. We are real people who live and struggle also after the production of this film and for whom the accusations depicted can have real legal and social consequences. The fact that this did not seem to have crossed the minds of the film-makers is just another example of their internalized racism. We could go on and on criticizing this film, because literally every minute of it is full of flaws and lies, we tried to summarize the most grave problems that we see for now to not make this text even longer.

However, in the end we would like to write some words directed to the organizers of the events where the film has been screened and the audience that saw it: We find it deeply disturbing that neither the organizers nor the people that saw the film seem to have noticed the obvious racism portrayed in it, given that they all come from spaces and milieux that claim to be “anti-racist”. Only a generalized societal ignorance can explain how this film has been circulating all over Europe, and to this day, has been screened in 24 different occasions. Furthermore, we want to encourage everyone to a more critical reception of the media they are consuming. With a bare minimum of attention and critical eye, the flaws and lies of this movie must be obvious. Even if it took you 1 hour and 40 minutes, at least in the closing credits, it should have become obvious to the viewer that something with this film is profoundly wrong. They are trying to make us believe that while depicting real life scenes, at the same time some of the people in these scenes are acting. How is it possible that this blatant lack of logic did not strike anyone? This film has been shown in many cities in which we have comrades and friends. Still, apart from one friend, who contacted us last month, nobody ever told us about this film or asked our opinion on it.

We are sickened by the thought that hundreds of people have watched intimate and private scenes of our lives for over a year without our consent. These people had gained our trust and pretended to be our friends, just to use us for their own self glorification. All of us have left behind a lot, have suffered and gone through lots of pain and obstacles in order to arrive at the point where we are now. A lot of this suffering has been caused by European governments, cops, border policies and racists. We do not need the help of some privileged white people to tell our stories, nor should our stories be source of entertainment for mainly white audiences.

We want to warn everyone of the risk of letting Pigi, Nico and Emily, anywhere close to their spaces and strongly ask our community to not let them project any other movie. They have caused a lot of damage and we want to use this text also in order to prevent them from doing to other people what they have done to us. This warning is especially important as they are currently working on another film project 

We are against false solidarity and against the objectification of migrants and refugees in anarchist and solidarity structures and elsewhere.

(angry-actors@riseup.net)

AMANITA FILMS (7th of July, 2020)

Hi to everyone. There is a communiqué about the Fig House going around the last days. It is a three pages long mail and unluckily it took us three pages as well to answer. We are sorry about the length and this whole situation but if you had time to dedicate your attention to the first mail, please… do the same also with our answer.

The communiqué is a critic about the movie, that shows a lot of misinformation, mistrust and prejudice about the process, the format and most important: a completely misunderstanding of the message of this project.

Some parts of the communiqué are personal attacks, targeting the members of Amanita like dangerous people to be kept at distance from any social space. They also try to show us as people that had no active role in squatting, support to cross boarders or any other activity in solidarity with refugees. We will not answer to them, since we dont want to waste our and your time, by answering about personal judgments formulated anonymously by persons that dont know us at all (as it looks like) as persons, as activists and our stories.

We will answer here to arguments which are involving the movie and its process. In the three pages of the communiqué the critics are several. A big part is related to the fictional content of the work, saying that the whole thing is just a lie based on stereotypes and a racist vision of the migrants. Like we always explained in all the screenings we did, we decided to use the fairy tale as a narrative tool and we did it for different reasons, an important one is to protect all the protagonists from the possibility to use any of the footage as possible evidence of crimes. The whole movie is a mix of fictional and observational scenes even if in the Communiqué they actually confuse and misinterpret some of them. Furthermore, the fairy tale gave us the freedom to tell a story which in reality was much more complex and hard. In this sense we used scenes from our daily life to be able to create a narrative that is representing an extract of what was actually happening.

We made this narrative choice, as old as cinema, in order to describe and dig inside a reality, that the mail describes as fake, stereotype and racist, but from our experience we consider it real, unluckily too much real. Especially the connection and the mechanism behind the circle: illegality-poverty-prison, it is for us, not just a fictional invention, but a situation that had to be denounced.

We think in this sense our message was deeply misunderstood, but we accept any criticism even if we cannot agree when they call the result of this work which took four years: a piece of garbage. This is not the first negative criticism we receive, but there is one really important point that make this critic totally different from the others and deserve to be answered in public: the mail is written in first plural person and it is signed in the name of the involuntary protagonists of the movie.

It took us some time to contact everyone because in the crew there are 17 characters, 6 of the migrants, having an active role in the movie. Out of them 14 had never heard about or never opened the mail and one Person was aware of it but he doesnt agree with it. So, out of the remaining two, one we still didntz reach to contact him (and we will speak about this later in this Communiqué) and one actually admits that he agrees and he is part of the group.

This one person that agrees with the Communiqué reached to see the movie just lately, long time after it was already circulating. We will never apologize enough about this mistake. He appears in the movie for 02:52 minutes and we never thought that he would have any problem with it. This was totally stupid from our side because it doesnt matter the length, since his face is in the screen, and even if the story that we are telling is not his personal story but someone elses. And especially because of this, it was a mistake from our side to not keep on asking his permission to use his footage in the final version. Like the communiqué says, we had the verbal consent for the using of images from any person involved in the project, but we never felt the need to sign written contracts. We thought that it was not in need in between friends but this was stupidly naive from our side and our mistake creating now this situation in between people that used to be friends.

We are sorry for this, but we dont understand the need to lie about the process of the movie. Everyone was totally aware about the filming. This one person in particular was happy to be part and acting in this project since he had a theater background in his home country. It is true that since the shooting and the final version so many things changed and we cut out scenes that we filmed together with him, like the breaking in the house. This is normal in a movie process, we had to adapt the story, since the main protagonists were leaving the country or being arrested or deported during the shooting. As well, we decided to not include people, which do not have a European passport in scenes representing footage of crimes even if they were just fictional.

About the second person, it is a different situation because at the moment we write this, we still didnt manage to talk with him. He is one of the main protagonists of the movie and we hear from other persons that he was not aware about the movie, that he asked us to stop making screenings and that we ignored it. We cannot have an opinion about this, because we would like to talk with him first, but for us its really hard to believe this.

His story is a really sensible matter, during the editing process we show him the movie and we made the changes he asked for. He participated together with many other friends from the crew at the premiere and each one of us received a personal pass for the festival of Thessaloniki. He was one of the few persons who had a copy of the movie and he was showing it to friends at his home. We never lost contact since the movie came out one year and a half ago. Our last conversation was before one month, when he was saying thanks to us about the little economical help we sent to him for his trial, which we collected through the screenings. If he suddenly changed his mind about the movie during the last month, we will respect it, but it is hard to believe that he is now saying that he didnt agree or was not aware of it or that he was against it from the beginning.

The rest of the three pages of the anonymous communiqué is an interpretation of the Fig House trying to dig inside the supposed racist purpose of the movie. It says that it is made by white males for a white public in order to glorify ourselves. They should explain this to all the refugees that came in all the projection we did. So often people with a migration background were coming to talk with us after the screenings, being touched by the movie, because they finally felt represented in this story and its humanity. It looks like they didnt understand the racist message in it. The communique also says that we dare to compare our white male privileged condition to the one of the migrants. We never meant to compare our self to anyone. The message in the end of the movie is an attempt to go further any borders such as the existing categories artificially imposed by the society. There is no comparison, there is not an “us” and “them”, since we put the focus on the humanity to which we all belong. In general, there are so many points of this critic that we feel so unfair and wrong that we would like to resume it to only one point:

There is a moment, in the communique, where these people are surprised and ask themselves how is it possible that hundreds of comrades have seen this movie without understanding (we use the words of the mail) its evident racist content, that it is an obvious propaganda against the migrants. In order to reply to this heavy accuse, we think it is enough to do the same question. How it happened that hundreds of people in one and a half year never understood that this is racist propaganda. Neither us, neither the protagonists except one, neither the migrants centers where we screen, the squats, the private screenings in between friends… no one never understood nothing of this till now. We would like the people that actually saw the movie, to make their own opinion. They can judge by themselves if they believe that this work is so “obviously disgusting racist” like the communiqué says. They can judge by themselves if it is believable that we were three sneaky persons, that with no consent, entered a squat, saying we will just take some pictures here and there, and after some interviews… out of nothing… came out a movie.

If there are any other minor point of the mail we didnt answer or anyone has some doubt or question about it, we will personally answer, open to any discussion, like we always did in any screening, together with white and no-white protagonists of the movie (using the words of the mail). We are sorry that, whoever composed the communiqué did not try to talk to us first. We do not know where this hate towards us is coming from. We are aware of the pitfalls that telling a story of oppressed people by privileged people brings along and we know really well that racism is deeply entrenched in our world view. In this sense, neither the movie, neither anybody from any country is free from it. But our aim was not to reproduce it, neither was it never our intention to hurt anyone who is portrayed in the movie. What we wanted is pushing people to critical thought about the reality they live in. Instead, the main aim of the communiqué seems to be to destroy our trust ability as activists, artists and persons.

Except the persons that we talked about before, we can just guess who are the rest of the members of this group that wrote the communique (for which there is not even existing an Arabic version). They are comrades with whom, even if they will never admit it, we share the same fight together. Even if they declare to be disgusted by us, we fight against the same enemy. We ask them to choose better in the future the target of their hate and not to hide themselves behind other people. Till the movement will not stop to shoot each other in the back, there will be no hope to build a better world.

amanitafilms@protonmail.com